Im Gedenken an die Juden
Es gibt keine genauen Angaben darüber, wann sich die kleine jüdische Gemeinschaft in der Stadt niederließ, aber es ist wahrscheinlich, dass dies Ende des 15. Jahrhunderts geschah, als Asolo Sitz des Hofes von Caterina Cornaro, Königin von Zypern, wurde. Im Jahre 1509 kamen weitere Juden aus Treviso, die von dem Dogen Leonardo Loredan ausgewiesen worden waren. 1547 lebten in der Stadt 37 Juden, die sieben Familien angehörten. In der Nacht vom 22. November drang eine Gruppe von Gewalttätern aus der Umgebung in das Judenviertel, tötete zehn Menschen – darunter Frauen und Kinder – und verletzte acht weitere. Dem Blutbad folgte eine Razzia, die der konstanten jüdischen Präsenz in diesem Gebiet ein Ende setzte.
Aus den Prozessakten wissen wir, dass sich südlich des Platzes Pavion, über den die kurze Gasse Belvedere verläuft, eine Häusergruppe befand, die als „Ghetto“ bezeichnet wurde, obwohl hier nicht nur Juden, sondern auch Christen lebten. Die Israeliten wohnten in sechs Gebäuden, von denen einige mehrstöckig waren. Im Dachstock des Hauses von Marco Koen war eine Synagoge eingerichtet, und in der Stadt gab es vier Pfandhäuser, die auch nach der Gründung des nahegelegenen „Monte di pietà“ (Leihgeschäft) weiter betrieben wurden.
Der Judenfriedhof befand sich an den Mauern von Colmarion: Dort wurden zwei Grabsteine der Familie Gentili (Hefeà auf Hebräisch) gefunden, einer von Gershon Kohen, dem Sohn des Rabbiners Mose Hefeà, mit der Jahreszahl 1528 [More Iudaico (Judeneid) 5288] und der andere von seiner Frau Hannah, mit der Jahreszahl 1513 [More Iudaico (Judeneid) 5273].
Die jüdische Präsenz in der Stadt ist ab dem 10. Jahrhundert belegt, doch gibt es erst seit 1294 Urkunden, die eine Verleihtätigkeit nachweisen. Die Juden wurden 1509 aus der Stadt vertrieben, nachdem ihre Häuser während eines Aufruhrs geplündert worden waren. Bis 1861 war das Ausweisungsdekret noch auf der Piazza dei Signori lesbar. Eine kleine Gruppe kehrte nach dem Massaker von Asolo zurück, doch nach Mitte des 16. Jahrhunderts gibt es keine Hinweise mehr, dass sich Juden in der Stadt aufhielten.
Die jüdische Gemeinschaft hatte sich im Areal des Portico Oscuro angesiedelt, wo sich auch die Synagoge befand (Hausnummer 11 der Straße), in der Nähe der Via S. Vito (wo noch die Scharniere eines schweren Tores sichtbar sind), und in der Via Palestro, während sich die Pfandhäuser in der Nähe des Torre del Cambio in Via Calmaggiore befanden. Ihr Friedhof befand sich im Ortsteil Borgo Cavour, wo 1880 bei Ausgrabungsarbeiten beim Turm an den Kirchenmauern von San Teonisto 27 Grabsteine entdeckt wurden, von denen nur vier vollständig lesbar sind und die sich heute im Garten des Palazzo Ca’ De Noal befinden.
Giavera del Montello
In dieser Gemeinde, die den meisten als Schauplatz des letzten Jahres des Ersten Weltkriegs bekannt ist, wurden drei alte jüdische Grabsteine gefunden, die einzige Spur, die auf die Präsenz dieser Gemeinschaft hinweist, zu der es jedoch keine weiteren Informationen gibt.
Eine kleine Gruppe jüdischer Exilanten aus Köln siedelten sich um 1430 in Portobuffolè an und betätigte sich als Kreditgeber mit einem Zinssatz von etwa 12 %. Sie ließen sich in der Nähe von Porta Friuli bei der Loggia des Getreidespeichers nieder, wo damals der gesamte Handel abgewickelt wurde. Die heutige Kathedrale wurde wahrscheinlich auf den Überresten der Synagoge der jüdischen Gemeinde errichtet.
Im März 1480 wurde diese während des Pessachfestes beschuldigt, einen Ritualmord an einem kleinen christlichen Bettler, Sebastiano Novello, begangen zu haben. Obwohl die Serenissima zunächst einen Schutzbrief zur Verteidigung der Juden veröffentlichte, gestanden einige unter Folter den Mord. Nach Abschluss des Strafverfahrens – bei dem sie erneut gefoltert wurden – wurden einige von ihnen inhaftiert und dann aus dem Land verbannt, andere wurden zwischen den Säulen des Markusplatzes lebendig verbrannt.
Der Senat ordnete außerdem ihre Ausweisung und die Konfiszierung ihres gesamten Besitzes an und errichtete den Monte di Pietà (Leihgeschäft) in der Stadt.
Vittorio Veneto wurde 1866 von König Vittorio Emanuele II. gegründet, der beschloss, zwei alte Städte zusammenzuführen: Ceneda und Serravalle.
Beide Städte waren reich und beherbergten jüdische Gemeinschaften, deren Spuren noch heute zu finden sind.
Ceneda. Die Geschichte von Ceneda geht weit in die Vergangenheit zurück. Viele wertvolle Bauwerke bezeugen die frühere Bedeutung der Stadt. Ab 1597 lebte eine kleine jüdische Gemeinschaft in Ceneda, die im 18. Jahrhundert zu Wohlstand kam und aus der Lorenzo da Ponte stammt, der als Librettist unter anderem mit Mozart zusammenarbeitete. Das Ghetto und der jüdische Friedhof sind noch immer von großem geschichtlichem und künstlerischem Interesse.
Das Ghetto befand sich an der Kreuzung von drei Straßen: Via Daniele Manin (früher Via Salsa), Via Lorenzo Da Ponte (früher Via Calcada oder Calcalda) und Via Beniamino Labbi (bekannt als Bella Venezia).
In dem kleinen Viertel, das aus Häusern, einer Synagoge und einem Getreidespeicher bestand, von dem noch viele Spuren erhalten sind, entwickelten die Juden ihre Geschäftsaktivitäten, darunter die erste Kreditbank, die von Missier Israel Ebreo, einem gebürtigen Coneglianer, geleitet wurde. Gerade diese Finanzpraktiken trugen dazu bei, die lokale Wirtschaft zu beleben, aber es kam auch oft zu Feindseligkeiten seitens der Bevölkerung, die den großen Unternehmensgeist der jüdischen Geschäftsleute oft als Bedrohung empfand.
Der jüdische Friedhof in Cal di Prade wurde 1857 angelegt, da die Beerdigungen vorher auf dem Friedhof in Conegliano stattfanden. Er wird auch heute noch genutzt, obwohl es in Vittorio keine jüdische Gemeinschaft mehr gibt, und ist von Mauern umgeben, an denen die Grabsteine von etwa dreißig Familien aufgereiht sind.
Serravalle: Die Stadt war eine der wichtigsten Gemeinden der Serenissima auf dem Festland, die ihren Reichtum der günstigen Lage für den Handel und die Herstellung von hochwertigen Produkten wie Waffen und Textilien verdankte. Im Jahr 1420 erlaubte der Rat einer Gruppe von Juden, sich in der Stadt niederzulassen und Geld zu verleihen, aber die Gründung des Monte di Pietà im Jahr 1542 bewog viele von ihnen, die Stadt zu verlassen. Heute sind ihre Spuren nur noch im Gebiet des ehemaligen Ghettos (Via Piai) zu finden.
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