Die Kirchen von Conegliano
Im Laufe der Jahrhunderte fanden der christliche Glaube, die Religiosität und Frömmigkeit auch in den Kunstformen Ausdruck und sind das Ergebnis ihrer Zeit und der Besonderheiten des jeweiligen Gebiets. Der empfohlene Rundgang führt zu einigen Kirchen und Oratorien in der Altstadt von Conegliano.
Pfarrkirche Santi Martino e Rosa
Ausgehend von den Mauern des Burggrabens Refosso sieht man, nachdem man die Brücke San Martino über den Fluss Monticano überquert hat, auf der linken Seite die Kirche mit ihrer unverwechselbaren, roh belassenen Fassade aus Stein und Ziegeln. Auf der linken Seite erhebt sich der Glockenturm. Zwar ist das Baujahr der Kirche nicht bekannt, aber man weiß, dass sie bereits Anfang des 13. Jahrhunderts zu einem größeren Komplex mit karitativen Einrichtungen gehörte. Das Gebäude San Martino wurde zunächst den Mönchen des Hospitaliterordens (Crociferi) überlassen (1639) und ging dann 1665 an die Dominikaner über, die das Gebäude erweiterten. Im Inneren der Kirche, die aus einem einzigen Raum besteht, sind zahlreiche Werke der Ordensmitglieder zu sehen. Der Chor, die Bekrönung des Hochaltars und die Kanzel stammen zum Beispiel von Bruder Elia Biondo aus dem 18. Jahrhundert, der Hauptaltar ist das Werk von Bruder Carlo Bonazza (1695), der hölzerne Chor wurde von Bruder Ludovico Vittorio Facchini (um 1696) geschaffen. Erwähnenswert sind auch das Gemälde Anbetung der Hirten von Francesco da Milano, die Darstellung der Heiligen Sebastian und Barbara und von Rochus del Pozzoserrato sowie das große Bild im Presbyterium mit dem letzten Abendmahl des Malers Sante Peranda (1615).
Pfarrkirche der Heiligen Rochus und Dominikus
Die Kirche verdankt ihre Entstehung der Verehrung des Heiligen Rochus von Montpellier, dem Schutzpatron gegen die Pest, dessen Kult sich vom 14. Jh. an verbreitete, als die Bevölkerung von der Pest stark heimgesucht wurde. Die Kirche wurde um 1630 erbaut und fügt sich einheitlich in das Stadtbild von Conegliano, dessen Altstadt von Arkaden geprägt ist. Der frontale Baukörper des Gebäudes im reinen neoklassizistischen Stil ruht auf einem dreibogigen Säulengang. Hinter den Rundbögen führen drei Portale in das Innere, von denen das mittlere von einem Säulenpaar und einem Tympanon eingerahmt ist. Die Kirche beherbergt mehrere bemerkenswerte Werke wie das Altarbild mit der Darstellung der Mystischen Hochzeit der Heiligen Katharina von Pozzoserrato (1593), die Fresken an der Decke des Kirchenschiffs mit der Apotheose der Heiligen Rochus und Dominikus, die sich in den beiden rechteckigen Monochromien von Giovanni De Min (1827) mit Szenen aus dem Leben der beiden Heiligen fortsetzen.
Oratorium Beata Vergine della Salute (Hl. Jungfrau der Gesundheit – 18 Jh.)
Das Gebäude liegt am Ende der Via XX Settembre, der alten Contrada Grande, in Richtung Porta del Monticano am Ausgang der Altstadt. Auf der einen Seite grenzt es an den Palazzo Montalban Nuovo, mit dem er ursprünglich durch einen noch vorhandenen, aber nicht mehr offenen Zugang verbunden war. Wie die Kirche der Heiligen Rochus und Domenikus entstand auch das Oratorium infolge der Ausbreitung der verheerenden Pestepidemie, die 1630 weite Teile Italiens und der Region Venetien heimsuchte und auch Conegliano erreichte. Die Fassade des Oratoriums besteht in Übereinstimmung mit dem Straßenbild aus dreibogigen Arkaden, die sich auf Säulen mit Kapitellen in Kompositordnung stützen. Über den Bögen ist die Fassade mit geometrischen Ornamenten geschmückt. Im Innenbereich befindet sich ein kostbarer Altar aus Stein und mehrfarbigem Marmor aus dem 17. Jahrhundert.
Oratorium Beata Vergine delle Grazie (Gnadenreiche Jungfrau – 18. Jh.)
Der abgelegene Standort und die schlicht dekorierte Fassade geben keinen Hinweis auf den reichen Kunstschatz im Innenraum, der das Gotteshaus zu einem der bedeutendsten Denkmäler der figurativen Kunst der Stadt machen. Es entstand 1774 am einstigen Standort des Klosters der reformierten Patres von San Francesco, das von der Republik Venedig aufgelöst wurde. Im Innenraum kann man auf dem Hauptaltar ein wunderschönes Altarbild von Francesco Beccaruzzi (16. Jahrhundert) bewundern, das die thronende Madonna mit Kind und die Heiligen Johannes der Täufer und Franz von Assisi darstellt.
Auszug aus der Broschüre „Le Chiese di Conegliano”, Veneto Comunicazione
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