Die Weinstraßen
STRADA DEL PROSECCO E VINI DEI COLLI CONEGLIANO – VALDOBBIADENE
Die Strada del Prosecco e Vini dei Colli Conegliano-Valdobbiadene (Weinstraße des Prosecco und der Hügel von Conegliano-Valdobbiadene) schlängelt sich durch die Landschaft zwischen Conegliano und Valdobbiadene mit ihren sanft gewellten Moränenhügeln. Diese erste Weinstraße Italiens entstand bereits 1966. Auf dieser Strecke können Sie nicht nur die zahlreichen Kellereien des Gebiets besuchen, das seit 2019 zum UNESCO-Welterbe der Menschheit gehört, sondern auch die zauberhafte Umgebung bewundern und wahre Kunstschätze entdecken.
Hier einige Sehenswürdigkeiten von beachtlichem historischen und künstlerischem Interesse:
– die Pfarrkirche San Pietro di Feletto beherbergt einen wertvollen Freskenzyklus aus dem 12. bis 15. Jahrhundert, darunter eine Darstellung des Glaubensbekenntnisses (Credo), ein wichtiges Beispiel für die Armenbibel „Biblia Pauperum“;
– das Molinetto della Croda in Refrontolo (Weinbaugebiet des Marzemino, heute Refrontolo passito genannt), eine alte Mühle, die restauriert wurde und noch in Betrieb ist;
– die Abtei von Follina, ein kunstvoll gebautes Zisterzienserkloster mit einem wunderschönen Kreuzgang aus dem 13. Jahrhundert, dessen Symbolik uns den Glauben und die Mentalität einer Epoche vermittelt;
– das Schloss Brandolini in Cison di Valmarino, heute Castelbrando, ist ein imposantes Gebäude antiken Ursprungs, das auf einem Ausläufer des Monte Col de Moi in einer strategisch günstigen Lage thront. Es gehörte zunächst der Familie Da Camino, und 1436 erhielten es die Familien Brandolini und Gattamelata von der Republik Venedig als Geschenk. Es wurde im 13. Jahrhundert erbaut und im Laufe der Zeit von einer Festung in eine Adelsresidenz verwandelt, die Bauten verschiedener Epochen umfasst.
www.coneglianovaldobbiadene.it
DIE WEINSTRASSE AM PIAVE
Der Fluss Piave durchquert die Ebene am Fuße der Hügel um Conegliano und mündet in die Adria. In diesem Schwemmland, dessen tonhaltige Böden ein reiches Vorkommen an Mineralsalzen aufweisen, verläuft die berühmte Strada dei Vini del Piave, an der mehrere Kellereien liegen, die für ihre Weine Raboso, Cabernet und Merlot bekannt sind.
Die Route ist etwa 170 Kilometer lang und wurde in drei eindrucksvolle Themenabschnitte unterteilt, die es den Weinliebhabern ermöglichen, mehr über die verschiedenen Traditionen zu erfahren sowie die hervorragenden Weine und typischen Produkte zu verkosten.
Die erste Strecke, „Le vigne dei Dogi“ (Die Weingärten der Dogen), erstreckt sich im Gebiet der ehemaligen Republik Venedig zwischen Oderzo und Roncade; die zweite, „Le Ville dei Veneziani“, führt von Roncade nach Cimadolmo [Heimat des weißen Spargels DOP (mit geschützter Ursprungsbezeichnung)] und wird von den Bauwerken gesäumt, die einst die Patrizier der Serenissima im Landesinneren errichteten, um dort die Sommermonate zu verbringen und vor allem ihre landwirtschaftlichen Güter zu verwalten. Der dritte Abschnitt – „Le terre del Raboso“ (Das Gebiet des Raboso) führt von Cimadolmo zurück nach Oderzo und erstreckt sich auf das Weinbaugebiet des Raboso Piave, einer bedeutenden autochthonen schwarzen Rebsorte aus Treviso, deren ursprünglicher, etwas rauer und „unbändiger” Charakter nach Jahren der Vergessenheit von den engagierten einheimischen Önologen neu interpretiert wurde, so dass sie die Trauben Weine hervorbringt, die immer beliebter und begehrter sind.
Aus historischer und künstlerischer Sicht lohnt sich neben dem Besuch in dem eleganten Oderzo und dem faszinierenden Portobuffolè vor allem ein Abstecher zu den folgenden Interessenpunkten:
– zur Villa Marcello in Fontanelle mit ihrem weitläufigen Park und der interessanten ethnografischen Sammlung, die Werkzeuge, Gegenstände und landwirtschaftliche Maschinen enthält und in der Tezza (Scheune), dem Kornspeicher und den Kellern der landwirtschaftlichen Nebengebäude untergebracht sind. Die Kellereien der Villa Marcello, die auf das Ende des 19. Jahrhunderts zurückgehen, sind für ihre Rot- und Weißweine bekannt.
– Die Kirche San Giovanni del Tempio in Ormelle: Dieses Juwel der romanischen Kunst liegt eingebettet zwischen kleinen Quellwasserläufen und wurde wahrscheinlich 1190 zum Schutz der Pilger von den Tempelrittern erbaut, die zwischen dem Piave und Livenza viel Land besaßen. Als dieser Orden 1311 aufgelöst wurde, ging das Gebäude auf die Johanniter über, die allgemein als Malteserritter bekannt sind und dem Großpriorat von Venedig unterstanden. Das Bauwerk wurde in den folgenden Jahrhunderten teilweise umgebaut und hat seinen mittelalterlichen Charme bewahrt, obwohl es teilweise verändert wurde.
– Die kleine Kirche San Giorgio in San Polo di Piave entstand wahrscheinlich im 8. Jahrhundert, wurde mehrmals vergrößert und im 15. Jahrhundert reich mit Fresken geschmückt. Im Innenbereich blieb ein wunderbarer Freskenzyklus erhalten, der vor kurzem Giovanni di Francia zugeschrieben wurde, einem Maler, der in seiner ersten Lebenshälfte in der Umgebung von Feltre tätig war und dort zahlreiche Spuren hinterlassen hat. Unter den erhaltenen Kunstwerken sind besonders die Geschichten des Heiligen Georg und das Letzte Abendmahl von großem Interesse, auf dem die charakteristischen Flusskrebse zu sehen sind.
– Villa Papadopoli Giol in San Polo di Piave: Dort, wo der Patriarch von Aquileia 996 einen Turm errichten ließ, um das Lehen San Polo zu verteidigen, ließ die berühmte kretische Familie Papadopoli, die im 18. Jahrhundert in den venezianischen Adel aufstieg, eine Villa erbauen, die 1861 in ein neugotisches Schloss verwandelt wurde. Das Gebäude ist von einem weitläufigen Park im englischen Stil mit vielen Bäumen und einem großen See in der Mitte umgeben und zeigt einen originellen englisch-neugotischen Stil mit zinnenbewehrten Türmen, Bogenfenstern, als Pinakel getarnten Schornsteinen und zweibögigen Fenstern. Man hat den Eindruck, sich in einem mittelalterlichen Herrenhaus zu befinden, so dass die Villa auch „Castello” genannt wird.
In der Nähe produzieren die heutigen Besitzer, die Familie Giol, mit großer Begeisterung renommierte Weine in einer alten Kellerei, die noch den einstigen Charme bewahrt.
– Das Castello di Roncade ist eine von Mauern umfriedete, vorpalladianische Venetische Villa, ein klassisches Beispiel für den baulichen Übergang zwischen der mittelalterlichen Verteidigungsarchitektur und den von den Venezianern zwecks Bewirtschaftung ihrer Ländereien errichteten Villen.
Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurde sie von Girolamo Giustinian auf einem Grundstück erbaut, das seine Frau Agnesina Badoer als Mitgift in die Ehe gebracht hatte, dann Anfang des 20. Jahrhunderts von den Baronen Ciani Bassetti erworben und nach dem Zweiten Weltkrieg restauriert. Die Villa ist heute der ganze Stolz des familiären Winzerbetriebs, der sich der angestammten Berufung dieses alten Weinbaugebietes widmet.
PDF herunterladen
Nützliche Informationen
Bildergalerie