Historische Persönlichkeiten
Zu den berühmten Persönlichkeiten aus Conegliano gehören Gianbattista Cima, Bartolomeo Gera, Maddalena Montalban, Francesco Beccaruzzi, Arnaldo Benvenuti, Antonio Carpenè, Ugo Cerletti, Francesco Da Collo, Pietro Caronelli, Francesco Gera, Pietro Scarpis, Giovanni Battista Marin, Pier Adolfo Tirindelli, Adolfo Vital, Marco Fanno und Pietro Maset.
Gianbattista Cima
Der Name Conegliano ist untrennbar mit dem berühmten Maler Giambattista Cima verknüpft, der 1459/60 geboren wurde und ein Vertreter der Renaissancekunst ist, die in Italien zu höchster Blüte gelangte. Der Lebenslauf des Künstlers ist bis heute nicht vollständig bekannt, ebensowenig wie sein genaues Geburtsdatum.
Seine Ausbildung absolvierte Cima vermutlich in Conegliano, das in den Jugendjahren des Malers eine bedeutende künstlerische Blütezeit erlebte. Nach seiner Grundausbildung zog der talentierte Maler in der Zeit um 1487-1488 nach Venedig in die Lagunenstadt, deren Malereistil stark durch das nahegelegene Padua und die Werke von Antonello da Messina beeinflusst war. Auch andere Künstler wie Giovanni Bellini, die Brüder Vivarini und Vittore Carpaccio waren damals in Venedig tätig. Die venezianische Schule charakterisiert sich vor allem durch ihre Farb- und Lichtstudien sowie deutliche Anklänge an den Stil von Piero della Francesca und Antonello. Auch bei Cima sind diese Einflüsse bemerkbar, der sich insbesondere an den Werken seines großen Meisters Bellini inspirierte. Bald eröffnete Cima in Venedig eine eigene Werkstatt, wo er die gesammelten künstlerischen Erfahrungen mit einer eigenen Stilnote umsetzte.
Auch das Lebensende des Künstlers liegt im Dunklen. Er starb vermutlich zwischen 1517-1518 in Venedig oder seiner Heimatstadt, in der er häufig die Sommermonate verbrachte.
Die Gemälde mit religiösen Sujets sind in eine landschaftliche Umgebung eingebettet, die häufig den Mittelpunkt des Werkes bildet. Die Landschaften entspringen den Erinnerungen des Malers, der oft wiedererkennbare natürliche und architektonische Elemente zu einer zwischen Traum und Wirklichkeit schwebenden Komposition vereint, die eine enge Symbiose mit den dargestellten Figuren bilden. In einigen Werken sind der Phantasie entsprungene Berge, Dörfer, Burgen, Kirchen und Stadtmauern zu sehen, andere Male klar wiedererkennbare Landschaftselemente. Auf mindestens 24 Gemälden sind im Hintergrund eindeutig Landschaften aus der Umgebung von Conegliano abgebildet, beispielsweise die Burg von Conegliano mit der alten Kirche S. Leonardo, San Salvatore in Susegana oder die Burg von Collalto. Sie sind häufig an den sanften Hügeln von Conegliano oder am Piavetal inspiriert. Die verschiedenen Elemente finden sich meist in freier Kombination auf ein und demselben Gemälde. Damit sind die Landschaften von Cima auch ein realistisches, dokumentarisches Zeugnis für die städtische Struktur Coneglianos zwischen dem 15. und 16. Jh.
Giambattista Cima schuf hauptsächlich Werke mit sakralen Themen und war zu seiner Zeit in Venedig einer der bedeutendsten Vertreter dieser Kunstgattung. Für seine kirchlichen Auftraggeber erstellte er eine Reihe großer Altarbilder und Polyptychen, während er für private Auftraggeber zahlreiche kleinere Gemälde mit ebenfalls religiösen und devotionalen Sujets schuf. Viele Darstellungen weisen ein ähnliches Schema auf: es handelt sich um eine Madonna mit Kind, die allein oder in Begleitung zweier Heiliger abgebildet ist. Die Berühmtheit und das Ansehen Cimas basieren insbesondere auf diesen sanften Madonnen, die sich gleichzeitig durch eine erhabene und majestätische Ausstrahlung charakterisieren.
Aus der Zeit der Ausbildung des Malers (bis 1487) sind keine Werke erhalten, während sich eine Reihe von Gemälde der frühen Schaffenszeit (1487/88-1500) in den Vereinigten Staaten und anderen europäischen Ländern finden. Hierbei sei vor allem auf das Werk Sant’Elena verwiesen (National Gallery of Art Washington), das reich an architektonischen Elementen ist, darunter die Türme von Coderta und Castelvecchio, und auf eine Madonna mit Kind (National Gallery London), auf dem die Hügellandschaften und Burgen von Conegliano und Susegana zu sehen sind. Zu den erwähnenswerten Gemälden auf italienischem Gebiet gehören: die Polyptychen von Olera (Bergamo) und Miglionico (Matera); die Heilige Unterhaltung im Stadtmuseum Vicenza und in der Pinakothek Brera in Mailand; die heute in Venedig befindlichen Gemälde Johannes der Täufer zwischen dem Hl. Petrus, dem Hl. Markus, dem Hl. Hieronymus und dem Hl. Paulus; die Taufe Jesu und das Meisterwerk der Madonna mit dem Orangenbaum, auf dem im Hintergrund die Burg S.Salvatore in Susegana zu sehen ist. Ebenfalls nennenswert sind Heilige Unterhaltung im Dom von Conegliano (dem einzigen Werk des Malers in seiner Heimatstadt) sowie das Polyptychon aus seiner reifen Phase (1500-1513) in der Pfarrkirche San Fior. Aus denselben Jahren stammt auch die Madonna mit Kind zwischen dem Erzengel Michael und dem Hl. Andreas in der Nationalgalerie Parma.
Geboren ist der Maler in einem der Häuser, die in der ehemaligen „Ruga inferiore“ oder „Saran“ (heute Via G.B. Cima) stehen. Das von den beiden Cima-Experten Botteon und Aliprandi dank der Auffindung von Dokumenten aus den Jahren 1516 und 1578 identifizierte Geburtshaus war jahrelang verlassen. Dem Mäzenatentum von Camillo Vazzoler ist es zu verdanken, dass es heute nicht nur in altem Glanz erstrahlt, sondern mit ihm auch ein wichtiges historisches Denkmal der Stadt erhalten blieb. Während der Restaurierungsarbeiten wurde in den Fundamenten eine interessante Stratigraphie mit Tonfragmenten aus der jüngeren Bronzezeit (14.-13.Jh. v.Chr.) aufgefunden, die neue Vermutungen über den Ursprung der Stadt ermöglichten. Auf den Wänden wurden Datenaufschriften entdeckt, darunter „1492 am 9. Oktober“, also drei Tage vor der Entdeckung Amerikas. Im Geburtshaus, wo unter anderem Reproduktionen der Bilder des Malers und eine kleine archäologische Sammlung zu sehen sind (antike Tongefäße, Schalen und Dolia, die bei den Restaurierungsarbeiten entdeckt wurden), befindet sich auch der Sitz der Cima-Stiftung, die Konferenzen und Studien über den Künstler organisiert und fördert.
Bartolomeo Gera
Conegliano leben und nicht nur in Conegliano leben. Der Stadt angemessenes Ansehen und Würde verleihen. An das Wohl aller und nicht nur an das eigene denken. Eine von politischen oder ideologischen Einflüssen freie Kultur als Motor eines sozialen und wirtschaftlichen Wachstums sowie Frieden und Freundschaft fördern. Hätte Bartolomeo Gera einst sein „Credo“ in wenigen Worten zusammenfassen müssen, er würde wohl genau diese Worte gewählt haben. Er war bekannt für die Hartnäckigkeit, mit der er eingegangene Pflichten und begonnene Projekte umsetzte, war auf der stetigen Suche nach neuen Talenten und verfolgte seine Ideen mit einem Elan, der für die Zeit des Risorgimento typisch war. Bartolomeo wurde am 30. Juni 1769 in Conegliano geboren, wo sein Vater Giuseppe im herrschaftlichen Palazzo Gera in Via Cavour lebte. Bartolomeo verbrachte seine Zeit zwischen Venedig, wo er Inspiration aus den kulturellen und künstlerischen Strömungen der Akademie der Schönen Künste unter der damaligen Leitung des Grafen Cicognara schöpfte, und Conegliano, wo er seinen Beitrag zur Verwaltung und kulturellen Bereicherung der Stadt leistete. Unter dem Einfluss dieser lebendigen und dynamischen Umgebung plante Gera eines seiner besten Projekte, das heute noch ein echtes Juwel der Stadt ist. 1827 fand er nach Rücksprache mit Cicognara und seinem Bruder Vittore, der selbst Architekt und Agronom war, im Architekten Giuseppe Jappelli (Venedig 1783-1852) den geeigneten Mann, um sich einen lang gehegten Traum zu verwirklichen: eine prachtvolle Villa, die die Schönheit der Kunst ausdrücken und zu einer Perle für Conegliano werden sollte! Ein Gebäude, das nach oben strebte, ein auf den Menschen zugeschnittener Parthenon, in dem jeder dem Rhythmus des eigenen Lebens und der Jahreszeiten folgen konnte, der Raum für Studien und Gespräche bat und einen Ort der Ruhe mit herrlichem Ausblick auf die Landschaft bildete. Bartolomeo war von der Notwendigkeit überzeugt, jungen Menschen unabhängig von sozialen, politischen oder ständischen Barrieren die Kunst näher zu bringen. Daher wählte er als Bildhauer für die lebensgroßen Figuren des auf die Stadt blickenden Tympanons den von ihm geförderten jungen und talentierten Akademiestudenten Marco Casagrande, der aus einer Bauernfamilie stammte. Eine symbolische Öffnung der Architektur gegenüber den verschwisterten Künsten. Ein Sinnbild der Persönlichkeit Geras, der allen offenstand, die in einer konstruktiven Auseinandersetzung zum kulturellen, künstlerischen und sozialen Wachstum beitrugen. Stets offen für neue Ideen und Projekte, für deren Umsetzung er sich stark machte. Auf diese Weise entstanden auch die Fresken im Empfangssalon: die Entwurfskartons für die Gemälde, die Giovanni Demin (1786-1859) Bartolomeo im Juni 1835 vorlegte, beinhalteten Themen unterschiedlichster Art. Cäsar erobert mit seinem Heer das Gebiet der Helvetier: der Ruhm. Die nach hartem Kampf unterlegene einheimische Bevölkerung überlässt mit großer Würde ihr Land dem Eroberer: die Niederlage. Nach seinen Erfolgen als Feldherr fällt Cäsar unter den Messerstichen seiner Gefolgsleute: die Befreiung und die Gerechtigkeit, die den Schwächeren durch die Geschichte zuteil wird. Es ist nicht schwer, darin die irredentistischen Ideen des gegen Österreich gerichteten Risorgimentos zu erkennen. Doch Bartolomeo ging das Risiko ein und ließ Demin freie Hand – stets offen für Neues. Gera war 66 Jahre alt, ein für die damalige Zeit bereits stolzes Alter, in dem er sich jedoch einen wachen, jugendlichen und auf die Zukunft gerichteten Geist bewahrt hatte. Diese Zukunft ist unsere Gegenwart. Bartolomeo starb 1848, doch seine Visionen sind so aktuell wie nie zuvor. Wir können von ihm lernen und sein Lebensmotto, das vor allem auf Kunst und Kultur ausgerichtet war, in die Welt von heute tragen. Villa Gera in Castello liegt nach fast zweihundert Jahren immer noch dort auf dem Hügel von Ciano inmitten einer herrlichen Landschaft und umgeben von einer Stadtmauer mit stimmungsvollem Wehrgang. Heute wie damals sind ihre Tore all jenen geöffnet, die mit Interesse und Respekt Kultur erleben wollen, wie Bartolomeo Gera es erträumte, gemäß der Inschrift des kleinen Tempels an der Mauer: Frieden und Freundschaft.
Maddalena Montalban
Maddalena Montalban kam am 16. September 1820 als Erstgeborene des Grafen Girolamo und Lucrezia Guizzettis zur Welt. Sie besuchte – vermutlich in Venedig – ein Internat und heiratete 1842 den wohlhabenden venezianischen Kaufmann Angelo Comello.
Durch die Hochzeit kam Maddalena Montalban in ein familiäres und soziales Umfeld mit patriotischer Gesinnung. Sie nahm an verschiedenen Initiativen teil, die aus Propaganda, Spendensammlungen und anderen unterstützenden Einsätzen bestanden, und hielt Kontakt mit anderen aufständischen Gruppen Norditaliens. Im April 1848 trat sie einem Frauenverband bei (Pia associazione pel soccorso ai militari), der zur Organisation der Unterstützung von Versorgung von Verletzten sowie zur Lieferung von Waffen und Bekleidung an Freiwillige gegründet worden war.
Nach dem enttäuschenden Verlauf der Ereignisse des Jahres 1848 näherte sie sich dem Republikanismus an, was ihr den Beinamen „mazzinische Gräfin“ einbrachte. Beweis dafür ist ein Briefwechsel mit Mazzini, der häufig Gesuche zur Unterstützung der Monarchiegegner an sie richtete, sowie die Teilnahme an Aktionsausschüssen, die während der 50er und 60er Jahre die Unabhängigkeit Venetiens gemäß den Idealen Mazzinis forderten.
1867, ein Jahr nach der Befreiung Venetiens, erhielt Maddalena Montalban, die inzwischen allgemein als „mazzinische Gräfin“ bekannt war, einen Besuch von Garibaldi, mit dem sie seit 1848 im Briefwechsel stand.
Sie verstarb am 31. Mai 1869 in Venedig.
Francesco Beccaruzzi
Francesco Beccaruzzi wurde zwischen 1492-1493 in Conegliano geboren und starb um 1562-1563 in Treviso.
Der Maler aus Conegliano absolvierte zunächst eine Lehre in der Werkstatt des Cima da Conegliano und setzte seine Tätigkeit dann unter der Leitung des Pordenone fort, der ihn zu Arbeiten an einer Kapelle des Doms mit nach Treviso nahm. Ein bekanntes Werk, das aus der Lehrzeit beim Pordenone stammt, ist die Begegnung von Joachim und Anna. Dennoch übte der Maler einen Großteil seiner Tätigkeit in Conegliano aus. Einige Werke zeigen auch deutliche venezianische Einflüsse von Tintoretto und Palma il Vecchio, wie beispielsweise das Porträt einer Dame. Während seiner künstlerischen Reifezeit näherte Beccaruzzi sich Tizian an und schuf infolge dieser Beeinflussung das Werk Der Hl. Franziskus erhält die Wundmale, das von vielen Kritikern als sein gelungenstes Gemälde angesehen wird, sowohl hinsichtlich der Komposition und Farben, als auch der Verarbeitung unterschiedlichster künstlerischer Einflüsse. In seiner letzten Schaffensphase inspirierte sich Beccaruzzi am Stil des Veronese, was beispielsweise an Die Hochzeit der Hl. Katharina erkennbar ist. Das Geburtshaus des Malers liegt in der Altstadt von Conegliano direkt neben dem Franziskanerkloster in der nach ihm benannten Straße an der Hausnummer 17. Die Casa Beccaruzzi ist heute Sitz der Gebirgsjägergruppe von Conegliano.
Arnaldo Benvenuti
Arnaldo Benvenuti (Conegliano, 1912 – Padua, 1942) war ein italienischer Musiker und Komponist. Nach dem Studium des Klaviers am Konservatorium Mailand bei der berühmten Pianistin Erminia Foltran Carpenè, Gründerin der Klavierschule von Conegliano, war er als Lehrer an der Musikschule des Internats „Dante Alighieri“ tätig. Er komponierte verschiedene Werke für Klavier und Orchester sowie die Symphonische Dichtung „Re Peste“. Mit nur 26 Jahren wurde er Dozent am Konservatorium Florenz. Er nahm am 4. Internationalen Festival für Moderne Musik in Venedig teil. 1942 verstarb er mit nur 30 Jahren, als er gerade dabei war, den Lehrstuhl für Klavier am Konservatorium Venedig zu übernehmen. In Conegliano ist zu seinen Ehren eine Straße nach ihm benannt.
Antonio Carpenè
Antonio Carpenè (Brugnera, 17. August 1838 – Conegliano, 23. März 1902) war ein italienischer Chemiker und Önologe.
Er widmete sich zeit seines Lebens dem Weinanbau und der Önologie, wobei er sich insbesondere mit den Methoden der Flaschengärung beschäftigte. 1879 entwickelte er die industrielle Produktion von Enozyanin. Als Anhänger Mazzinis nahm er an einigen wichtigen Kämpfen des Risorgimento teil. Der Wissenschaftler und Anhänger des Positivismus und Progressismus stand mit Robert Koch und Louis Pasteur in Verbindung. Letzterer ermutigte ihn in einem Brief, seine bedeutenden Forschungen über die Wirkung von Schwefelsäure auf Wein- und Bierhefe weiter zu vertiefen. Er setzte sich für den Fortschritt in der Landwirtschaft und die Erneuerung veralteter Weinbaumethoden ein, die damals noch üblich waren. Außerdem leistete er einen entscheidenden Beitrag zur Entstehung der ersten italienischen Weinbauschule in Conegliano, die 1876 von Giovanni Battista Cerletti gegründet wurde und auf den Grundsätzen des 1868 gegründeten Weinbauvereins der Provinz basierte.
Ugo Cerletti
Ugo Cerletti (Conegliano, 26. September 1877 – Rom, 25. Juli 1963) war ein italienischer Neurologe und Psychiater. Er erfand die Elektrokonvulsionstherapie, die auch als Elektroschock bekannt ist und für die Behandlung verschiedener geistiger Erkrankungen angewandt wird.
Seit 1935 wurden in mehreren Ländern Metrazol (ein krampferzeugendes Medikament) und Insulin mit nennenswerten Ergebnissen zur Behandlung von Schizophrenie eingesetzt. 1936 begann Cerletti, nach einer kostengünstigeren Methode für die Schockbehandlung seiner Patienten zu suchen, da er seine Tätigkeit unter äußerst prekären Bedingungen ausüben musste. Somit war eine weniger kostenaufwändige Möglichkeit gefragt, um einen „gesunden“ epileptischen Anfall auszulösen. Nachdem er Experimente über die neurologischen Folgen wiederholter epileptischer Anfälle an Tieren durchgeführt hatte, wendete er den therapeutischen Elektroschock auch beim Menschen an. Die Idee zur Nutzung der Elektrokonvulsionstherapie bei neuropsychiatrischen Patienten kam ihm, nachdem er beobachtet hatte, wie Schweine vor der Fahrt zum Schlachthof durch Elektroschocks anästhesiert wurden. Die Grundidee basierte auf den Forschungen des Nobelpreisträgers Julius Wagner-Jauregg über die Nutzung von durch Malaria ausgelöste Verkrampfungen zur Heilung einiger nervöser und geistiger Erkrankungen, wie beispielsweise die durch Syphilis verursachte Dementia paralytica, sowie auf den Theorien von Ladislas Meduna, der Schizophrenie und Epilepsie als antagonistische Erkrankungen ansah. Diese Studien und Theorien führten 1933 zur Entwicklung der Insulinschocktherapie in der Psychiatrie durch Manfred Sakel. Cerletti setzte zunächst in Genua und später in Rom Elektroschockgeräte ein, um wiederholbare und kontrollierbare epileptische Anfälle bei Hunden und anderen Tieren auszulösen. 1937 warb der Professor bei einer Konferenz über neue Behandlungsmethoden für Schizophrenie in Münsingen/Schweiz für den Einsatz von Elektrizität zur Auslösung von Konvulsionen. Doch sein Beitrag fand leider wenig Beachtung. Im selben Jahr 1937 fand in Italien eine Tagung zu demselben Thema statt, wo der Professor die Daten seiner ersten Versuche vorstellte. Während seiner langen Laufbahn als Psychiater und Neurologe veröffentlichte Cerletti 113 wissenschaftliche Publikationen über senile Plaques bei Alzheimer, die Struktur der Gliazellen, normales und pathologisches Nervengewebe, angeborene Syphilis, Hormone und endemische Struma.
Francesco Da Collo
wurde ca. 1480 in Conegliano in eine traditionsreiche Adelsfamilie aus Vittorio Veneto geboren. Ein brillanter Geist, der unter anderem mit dem Titel des „Ehrenritters“ ausgezeichnet wurde und als Politiker und Diplomat tätig war. Als letzterer wurde er 1524 von Kaiser Maximilian I. als Botschafter für den Friedensschluss zwischen König Sigismund von Polen und dem Großfürsten Wassili von Moskau versandt und sollte gleichzeitig Maßnahmen gegen die Bedrohung durch die Ottomanen einleiten. Über diese Reise und die mühsamen diplomatischen Verhandlungen verfasste er einen bemerkenswerten Bericht in lateinischer Sprache, der von Fabio Sbarra ins Italienische übersetzt und mit Anmerkungen zu den geschichtlichen Ereignissen versehen wurde. Er verstarb 1571 in Conegliano.
Pietro Caronelli
kam 1736 in Conegliano zur Welt und absolvierte sein Jurastudium in Padua, wo er zu einem bekannten Rechtsgelehrten und Redner wurde. Er widmete sich philosophischen, historischen und wirtschaftlichen Studien und war Präsident der Accademia Agraria. Auch zum Thema Landwirtschaft verfasste er zahlreiche bedeutende Werke. Er war Vorsitzender des Stadtrats von Conegliano und des zentralen Rats der Provinz Treviso. Als Auszeichnung für seine wissenschaftlichen Arbeiten wurde er zum Grafen der Republik Venedig ernannt. Er verstarb im Jahr 1801.
Francesco Gera
wurde 1803 in Conegliano geboren und war ein bedeutender Agronom, der die Wissenschaft des Ackerbaus lehrte und viele Texte zum Thema verfasste. Er war Mitglied bei mehreren Akademien im In- und Ausland und wurde sowohl von Friedrich Wilhelm von Preußen als auch König Carlo Alberto geschätzt. Zudem war er erklärter Patriot, was ihm Verfolgungen durch die österreichische Regierung einbrachte. Er verstarb im Jahr 1867.
Pietro Scarpis
wurde 1832 in Conegliano geboren und wirkte bereits mit 16 Jahren als überzeugter Patriot an der Verteidigung Venedigs mit. Er studierte Jura an der Universität Padua und nahm am „Zug der Tausend“ unter Garibaldi teil, sowie an den späteren Kämpfen für die Einheit Italiens, wo er sich durch sein heldenhaftes und mutiges Auftreten auszeichnete. Sein Tod im Jahre 1900 wurde von der gesamten Stadt mit großer Trauer aufgenommen.
Giovanni Battista Marin
wurde 1833 in Conegliano geboren und war ein überzeugter und mutiger Patriot, der am Zug der Tausend teilnahm, wo er sich als Trompetengefreiter bewährte. Er starb 1893 in Turin.
Pier Adolfo Tirindelli
wurde 1858 in Conegliano geboren und trat als Elfjähriger ins Mailänder Konservatorium ein. Nach seinem Abschluss mit Auszeichnung, den er mit 18 Jahren absolvierte, wurde er umgehend ins Orchester der Scala aufgenommen. Er war Leiter des Konservatoriums Benedetto Marcello in Venedig und trat als Interpret und Dirigent unter anderem in Amerika, Paris, Wien und London auf, wo er große Publikumserfolge feierte. Später zog er nach Rom, wo er unter anderem von Puccini und Mascagni geschätzt wurde. Seine kompositorischen Arbeiten bestehen insbesondere aus Liebesliedern. Er verstarb 1937.
Adolfo Vital
wurde 1837 in Conegliano geboren, studierte Literatur und unterrichtete lange Zeit an verschiedenen Schulen der Stadt, unter anderem am Institut G.B. Cima. Der Historiker, Gelehrte und Paläograph verfasste zahlreiche Schriften über die Geschichte und Kunst von Conegliano und Umgebung und katalogisierte die Urkunden des alten Gemeindearchivs. Aufgrund dieser Verdienste war er Mitglied der Deputazione Veneta di Storia Patria und wurde zum Ehreninspektor der Nationaldenkmäler sowie Konservator des interessanten Gemeindearchivs ernannt. An ihn erinnern heute noch eine nach ihm benannte Straße der Stadt sowie eine Gedenktafel am Burgturm.
Marco Fanno
wurde 1878 in Conegliano in eine jüdische Familie geboren. Er war als Wirtschaftsdozent an verschiedenen italienischen Universitäten tätig und erhielt schließlich den Lehrstuhl für Finanzwissenschaften und Volkswirtschaft an der Universität Padua. Nach Verabschiedung des Rassengesetzes musste er seine Karriere unterbrechen, die er 1945 erneut aufnahm. Die Fachschaft für Volkswirtschaftslehre der Universität Padua erinnert heute noch an ihn. Auch eine Straße in Conegliano sowie die Wirtschaftsfachschule der Stadt sind nach ihm benannt.
Pietro Maset
wurde 1911 in Conegliano geboren und war ein Offizier der Gebirgsjäger. In seinen Jugendjahren nahm er an mehreren Kriegen in Afrika, Albanien, Griechenland und Russland teil. Er wurde mit der bronzenen und silbernen Tapferkeitsmedaille und der goldenen Medaille für seinen Einsatz als Partisan ausgezeichnet.
Lucchesia Sbarra Coderta
Lucchesia Sbarra Coderta war die Schwester des Dichters und Mathematikers Pulzio Sbarra und selbst eine berühmte Dichterin. Sie veröffentlichte das Werk Immortal compagnia di dame e eroi in Oktaven sowie 1610 die Gedichtesammlung Poesie scelte. Sie verstarb im Jahr 1662.